Anger-„Kirche in der Kirche“ bei Angerer Kirchweihfest
Seit jeher ist der Gottesdienst zum Kirchweihfest in Anger für die ganze Pfarrei ein Höhepunkt im Kirchenjahr. Während andere Orten ihre ursprünglichen Feste am jeweiligen Jahrestag der Kirchweihe im 19. Jahrhundert zugunsten der „Allerweltskirchweih“ im Oktober aufgegeben hatten, hielt sich die „Angerer Kirchweih“ über die Jahrhunderte bis heute. Gläubige aller Generationen, darunter viele Erstkommunionkinder, staunten im voll besetzten Gotteshaus heuer über eine besondere Attraktion: eine „Kirche in der Kirche“. Das Vorbereitungsteam hatte für den Familiengottesdienst vom Trachtenverein Anger-Höglwörth ein Modell der Kirche ausgeliehen.
Der Aushilfspfarrer Kaplan Albrecht Tagger von der Salzburger Dompfarrei äußerte in seiner Begrüßung seine Freude, mit der Pfarrei diesen Festtag feiern zu dürfen. Begleitet wurde er von zahlreichen Ministranten. Tagger verbinden mit Anger schöne Erinnerungen: Mit dem aus Anger stammenden Pater Korbinian Birnbacher, nun Erzabt von St. Peter in Salzburg, hatte er hier die Primiz konzelebriert. Das Kirchenmodell erinnerte ihn an eine Riesen-Spendenbüchse. In Einführung und Predigt stellte er den Gedanken ins Zentrum, dass Kirche viel mehr sei als Geld, Spenden, Gebote oder Aktionen und ohne Liebe nicht bestehen könne. Wie der Theologe Karl Rahner deutlich machte, beginne sie als „Hauskirche“.
Nach dem Evangelium über das Liebesgebot Jesu brachte eine Schar Kinder bunte Kärtchen nach vorne. Darauf stand, was für die Kinder zu einer lebendigen Kirche gehört, wie „Singen und Musizieren“, „Gemeinsames Gebet“, „Freude zeigen“, „Verzeihen“ oder „Einander lieben“. Die weithin lesbaren Kärtchen wurden vorgelesen und an einer Tafel befestigt.
„Würde man das in einem Übereifer alles tun wollen, wäre man bald überfordert“, merkte der Prediger dazu an. Er regte die Gläubigen an, sich für eine Woche den einen Punkt, für die nächste einen anderen Punkt vorzunehmen. Es gehe in der Kirche nicht um viele Aktionen. Tagger erzählte aus seinem Praktikumsjahr in einer Salzburger Pfarrei, wo es jeden Monat ein großes Aktionsprogramm gab. „Je mehr versucht wurde, Aktionen in der Kirche voran zu treiben, desto mehr wurde im Pfarrgemeinderat gestritten.“
Nicht unsere Aktionen würden das Kirche-Sein bestimmen, sondern, wie wir in der Familie, im Alltag, im Leben das Wort Gottes umsetzen. „Da gibt es genug zu tun.“ Die Liebe müsse das Zentrum bleiben, sonst werde die Kirche zu einer bloßen Institution.
In den Fürbitten beteten Kinder unter anderem für den Papst, die Erstkommunionkinder, die Kranken und Verstorbenen und für „alle Kinder, dass sie eine frohe Kirche erleben“.
Musikalisch festlich gestaltet wurde die Messe in der von Mesnerin Irmi Fagerer liebevoll geschmückten Kirche von Martina Jakob an der Orgel. Gemeinsam oder im Wechsel mit Jakob sang das Volk als Einstimmung auf die Erstkommunion nächsten Sonntag Lieder vom Erstkommunion-Liedblatt. Viel Leben in die Kirche brachte das Danklied „Du lädst uns ein“, bei dem die Kinder mit großer Freude rhythmisch mitklatschten.
vm/Fotos: V. Mergenthal